Die ersten Nachweise für Versicherungen gehen auf das alte Babylonien um etwa 1800 v. Chr. zurück. Die Teilnehmer einer Karawane verpflichteten sich, Schäden gemeinsam zu tragen, die ihnen auf der Reise widerfahren mochten.

Im alten Rom gab es Sterbekassen und Krankenkassen. Bei Unfall, Krankheit und Tod wurde geleistet. Die Leistungen umfassten Gaben an Hinterbliebene, Ersatz für Verdienstausfall und Übernahme der Krankheitskosten. Ziemlich modern die alten Römer …

Unsere heutige Versicherungswirtschaft hat ihren Ursprung in der Seefahrt. Im Mittelalter waren Schiffsfahrten riskante und vor allem teure Unternehmungen.

Piraten und Unwetter sorgten regelmäßig dafür, dass Schiffe ihren Zielhafen nicht erreichten. Es entwickelten sich sogenannte Seeversicherungen.

Nur wenn ein Schiff die Reise heil überstand, mussten Darlehen und Zinsen für die Unternehmung zurückgezahlt werden.

Die Sozialversicherungen in Deutschland hat Kaiser Wilhelm der I. auf Anraten von Fürst Otto von Bismarck auf den Weg gebracht. Durch die industrielle Revolution und den Siegeszug der maschinellen Produktion häuften sich Unfälle.

Parallel trat durch die Verstädterung das Konzept der Großfamilie den Rückzug an. Kranke und Versehrte konnten immer seltener auf die Hilfe von Angehörigen hoffen. Die schlechte Situation der Arbeiter barg jede Menge politischen Zündstoff.

So kam es am 15.06.1883 zur Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung – einer Zwangsversicherung für Arbeiter.

Die Unfall- und Rentenversicherung folgten etwas später. Die Arbeitslosenversicherung wurde erst 1927 eingeführt. Vor der Weltwirtschaftskrise von 1925 war das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit weitgehend unbekannt.

Die Aufgaben des Versicherers

Die Errechnung einer risikoadäquaten Prämie, die Einsammlung der Prämie und im Schadenfall die Auszahlung der Versicherungsleistung, sind die Aufgaben des Versicherers. Die eingenommenen Prämien müssen also mindestens der Höhe der eingetretenen Schäden entsprechen.

Das ein wirtschaftlich denkender Versicherer so kalkuliert, dass nach Kosten ein Gewinn übrig bleibt, versteht sich von selbst.

Versicherungen machen sich das Gesetz der großen Zahlen zu Nutze. Wenn von zehn Autofahrern im Jahr drei einen Unfall bauen, bedeutet das nicht, dass dreißig Prozent aller Autofahrer jedes Jahr einen Unfall haben. Betrachtet man hingegen 100.000 Autofahrer kann man sehr wohl aussagekräftige Wahrscheinlichkeiten ableiten.

Das ist die Aufgabe von Versicherungsmathematikern. Je größer ein Kollektiv, desto stabiler die Kalkulation.

Der Unterschied zwischen Sparen und Versicherung

Mit der Prämienzahlung erlangst Du vom ersten Tag an einen Anspruch auf die Versicherungsleistung – von eventuellen Wartezeiten abgesehen. Tritt das versicherte Risiko ein, springt die Gemeinschaft für Dich in die Bresche.

Sparst Du auf eigene Faust, wird es eine Weile dauern, bis Du die finanziellen Folgen eines Hausbrands selbst schultern kannst.

Fängt Dein Haus an zu brennen, bevor Du Summe X zusammen hast, stehst Du vor einem Problem. Zudem ist meist nicht klar, mit welcher Wucht und ob das Risiko überhaupt eintritt.

Versicherungen dienen der Deckung eines ungewissen Geldbedarfs.

Wenn Du in 3 Jahren ein Auto kaufst, kannst du recht genau abschätze wie viel Geld du brauchst. Du kannst darauf hin sparen.

Sparen dient der Deckung eines gewissen Geldbedarfs.

Sparen und Versicherung ergänzen sich im Idealfall bei der finanziellen Vorsorge.

Wann benötigst Du eine Versicherung?

Kurz und knapp. Versicherungen sind überflüssig, wenn:

  1. Du ein Risiko selbst tragen kannst
  2. Die Versicherungsprämie so hoch ist, dass Du einen eventuellen finanziellen Schaden gegen einen sicheren finanziellen Schaden eintauschst

Missverständnis: Jetzt habe ich jahrelang eingezahlt, da muss ich doch mal was herausbekommen!

Wenn das versicherte Ereignis nicht eintritt, sind Deine Beiträge verbraucht. Mit Deinen Prämien wurden andere Versicherte, die weniger (oder mehr) Glück hatten, ausgezahlt.

Der Wunsch, dass sich eine Versicherung „lohnen“ möchte, ist verständlich – konterkariert jedoch den Versicherungsgedanken.

So haben beispielsweise Rentengarantiezeiten und Kapitalabfindungen bei Rentenversicherungen nicht viel mit dem ursprünglichen Gedanken zu tun:

Viele werfen Geld in einen Topf, damit diejenigen, denen ein langes Leben vergönnt ist, dieses auch genießen können.

Nimmst Du eine Versicherung nie in Anspruch, solltest Du dich nicht grämen und einfach froh sein, dass nichts passiert ist. Und eines hast Du für Dein Geld in jedem Fall bekommen: Das Gefühl der Sicherheit.

Wenn ein Altersvorsorgevertrag nicht zur Auszahlung kommt, kannst Du dich vermutlich eh nicht ärgern … und wenn Du Deinen Hinterbliebenen etwas hinterlassen willst … dann ist eine Rentenversicherung vielleicht das falsche Produkt?

Sparen und Versicherung: Passt das in ein Produkt?

In der Regel ist die Antwort ein klares: Nein.

Die Vermischung von Sparen und Versicherung beißt sich mit zwei Grundgedanken des cleveren Investierens:

  1. Achte auf Deine Kosten
  2. Halte es einfach

Mit der Versicherung holst Du Dir einen zusätzlichen Kostenblock an Bord. Zudem hat sich der Punkt Halte es einfach mit der Unterzeichnung der Versicherungsbedingungen erledigt. Koppelst Du Sparen und Versicherung sollten plausible Gründe vorliegen.

Verstehst Du nicht, was Du unterschreibst, gibt es nur einen Rat:

Unterschreib nicht.

Fazit

Versichern heißt Risikoausgleich im Kollektiv. Die Idee ist älter als unsere Zeitrechnung. Sie stammt aus einer Zeit, in der die See noch rau und die Wälder dunkel waren.

Versichern und Sparen ergänzen sich, wenn man es getrennt betreibt. Die Versicherung deckt den ungewissen und Sparen den planbaren Geldbedarf.

Kannst Du ein Risiko selbst tragen, musst Du es nicht versichern und solltest es auch nicht. Versicherer schlagen zu den Kosten für die Risikodeckung, die Verwaltungskosten und ihre Gewinnmarge oben drauf. Bedeutet:

Versicherungen sind im Schnitt ein Verlustgeschäft.